segunda-feira, outubro 18, 2010

Friedemann Bünger: "Hinterher bin ich um eine Erfahrung reicher"

Friedemann Bünger (links, TSV Tangermünde) wurde bei der Judo-Landesmeisterschaft Dritter im Herrenbereich. Foto: Frank Kowar
Judo: Interview mit dem Dritten der Landesmeisterschaft

Friedemann Bünger vom TSV Tangermünde ist einer der besten Judokas aus dem Landkreis Stendal. Bei den Landesmeisterschaften der Herren gewann er Bronze. Volksstimme-Sportredakteur Frank Kowar unterhielt sich mit dem 18-Jährigen.

Volksstimme: Herr Bünger, sie wiegen 81 kg, starten aber in der höheren Gewichtsklasse bis 90 kg. Warum?
Friedemann Bünger: Bei uns im Verein haben auch einige andere Kämpfer mein Gewicht. Da wir nicht gegeneinander antreten wollen, bin ich eine Klasse höher geklettert.

Volksstimme: Sie sind im Nachwuchsbereich mehrfacher Landesmeister und waren sogar Fünfter bei den Mitteldeutschen Meisterschaften. Wie kommt ein Junge, der in Tangerhütte wohnt, zum Judo nach Tangermünde?
Friedemann Bünger: Als ich acht Jahre alt war, wollte ich Kampfsport betreiben. Jeder hat Fußball gespielt, ich wollte etwas anderes machen. So bin ich beim Judo in Tangermünde gelandet.

Volksstimme: Wer sind Ihre Trainer?
Friedemann Bünger: Früher war es Mike Spanier und jetzt Werner Gehlhar. Mein Trainingspartner ist Ingo Riedel.

Volksstimme: Sie haben jetzt zehn Jahre Kampfsport betrieben. Hatten Sie dazu immer Lust, waren Sie nie verletzt?
Friedemann Bünger: Lust habe ich immer gehabt. Ich habe nie aufgehört. Vor drei, vier Jahren war ich verletzt, da musste ich ein halbes Jahr pausieren.

Volksstimme: Der Judosport im Landkreis Stendal ist im Nachwuchsbereich sehr gut. Warum wird das Niveau nicht im Erwachsenenbereich gehalten?
Friedemann Bünger: Das ist eine sehr gute Frage. Viele gute Judokas gingen durch Beruf, Studium oder Lehre weg aus der Region. Es gibt nur zwei Möglichkeiten, entweder man geht auf die Sportschule oder nicht. Dann ist der sportliche Weg im Erwachsenbereich meistens vorbei.

Volksstimme: Jetzt gibt es aber erste Anstrengungen, eine Herren-Mannschaft beim TSV Tangermünde im Wettkampfbetrieb zu melden. Wie ist da der Stand?
Friedemann Bünger: Die Idee besteht, eine Regionalligamannschaft des TSV Tangermünde zu melden. Wir haben bei der Landesvereinsmeisterschaft den dritten Platz belegt und uns dadurch für die Regionalliga qualifiziert.

Volksstimme: Woran könnte es scheitern?
Friedemann Bünger: Für die Regionalliga brauchen wir in verschiedenen Gewichtsklassen mindestens sieben Kämpfer, ideal wären 14. Dazu müssen uns auch andere Vereine unterstützen, allein schaffen wir das nicht.

Volksstimme: Vereine aus der Altmark?
Friedemann Bünger: Das wird nicht reichen, da müssen wir schon bis nach Magdeburg schauen. Es ist dadurch natürlich auch eine finanzielle Angelegenheit.

Volksstimme: Bei den Landesmeisterschaften wurden Sie Dritter, gewannen aber gegen den späteren Sieger. Warum hat es am Ende nicht zum Titel gereicht?
Friedemann Bünger: Ich habe gegen den Letzten verloren. Es kam beim Kampf aus meiner Sicht ein Trennkommando, dann hat er aber noch geworfen. Die Außenrichter haben die Szene für meinen Gegner gewertet. Hinterher stand ich unter Druck.

Volksstimme: Dennoch haben Sie sich entschlossen, an der Deutschen Meisterschaft teilzunehmen. Sie sind krasser Außenseiter, oder?
Friedemann Bünger: Natürlich, dort sind Kämpfer aus der 1. und 2. Bundesliga. Es ist dennoch für mich ein großes Event. Hinterher bin ich um eine Erfahrung reicher.

Volksstimme: Sie sind zurzeit Zivildienstleistender. Was wollen Sie später beruflich machen?
Friedemann Bünger: Ich will Wirtschaft studieren.

Volkstimme: Dann verlassen Sie auch die Altmark?
Friedemann Bünger: Das kann, ich denke, das wird passieren. Judo werde ich aber weiter betreiben.

FONTE:  Volksstimme
http://www.volksstimme.de/

Nenhum comentário:

Postar um comentário