Krüger schultert den Vize-Europameister!
Von unserem Redakteur Heribert Förster
Kornelimünster. Oliver Rychter fand: „Sieht ganz gut aus.“ Steffen Krüger meinte verhalten optimistisch: „Wird aber ’ne enge Kiste.“ Walheims Trainergespann, bekannt für treffsichere Prognosen nach Bekanntwerden der Paarungen, gab sich kurz vor dem ersten Kampf in der Judo-Bundesliga gegen den UJKC (Universitäts Judo- und Kampfsportclub) Potsdam zuversichtlich.
Zehn Kämpfe später war es ruhig in der mit knapp 500 Zuschauern prächtig gefüllten Halle des Inda-Gymnasiums in Kornelimünster, denn die Ostdeutschen, Dritte der letzten Saison, führten klar mit 6:2 gegen den Aufsteiger und hatten einen starken Eindruck hinterlassen. Weitere vier Kämpfe später tobten die Fans, die Herthaner knuddelten sich und Sportkoordinator Frank Heynen – ziemlich fertig mit den Nerven – schrie durch die Halle. „Unglaublich Jungs, supergeil!“
So kann man’s sehen: Denn die Aufholjagd der Walheimer begeisterte. Leon Borgsteede, gehandicapt durch eine Fußverletzung, rang nach seinem anfangs zu verhalten geführten und unentschieden geendeten ersten Kampf gegen Arne Mundt den Potsdamer nieder. Gut 90 Sekunden vor dem Ende des fünf Minuten dauernden Kampfes setzte der Niederländer blitzschnell den entscheidenden Angriff – nur noch 3:6. Florin Petrehele, den eine Rippenverletzung arg plagte, rettete sich gegen den starken Renè Schendel in einem intensiven Kampf nach einer starken Leistung über die Zeit – nur noch 4:6. Und Grim Vuijsters flößte Silvio Paul so viel Respekt ein, dass der Potsdamer gar nicht kämpfen wollte – nur noch 5:6.
Es folgte: Steffen Krügers starker Auftritt! Walheims Publikumsliebling, seit dieser Saison ja auch Co-Trainer, musste sich für ein Remis gegen Vize-Europameister Przemyslaw Matjaszek durchsetzen – und tat es sensationellerweise auch! Gerade einmal 1:12 Minuten war der Kampf alt, als Krüger bei einem Konter den bärenstarken Polen per Gegendrehtechnik auf die Schultern beförderte. Der Rest war Party, mit La Ola, stehend vorgetragenen Ovationen der Fans und Heynens kurzem wie treffendem Fazit: „Unglaublich Jungs, supergeil!“
Zeichen gesetzt
6:6 gegen Potsdam – das lässt sich sehen, auch wenn die sehr ausgeglichen besetzten Gäste ohne 200-kg-Mann Janusz Wojnarowicz (Polen) angereist waren. Dennoch war Oliver Rychter nicht ganz zufrieden. Im ersten Durchgang hatte der Trainer von Fabrice Flamand und Leon Borgsteede mehr als ein Unentschieden erhofft, in Durchgang 2 enttäuschte Benjamin Al-Baghdadi bei seiner Niederlage ein wenig. Doch im Laufe des Abends freundete sich der Taktik-Tüftler mit dem Punkt an und konstatierte: „Wir haben ein erstes Zeichen gesetzt.“
Speziell dank Steffen Krüger, der gar nicht wusste, dass er den Vize-Europameister geschultert hatte. „Mir ist lieber, ich weiß so wenig wie möglich über meine Gegner.“ Rychter wusste alles über Matjaszek, der bei der EM in Lissabon vor ein paar Wochen im Halbfinale den Walheimer Benjamin Behrla besiegt hatte. „Mir war klar, dass Steffen eine Chance hat. Aber dass er sie so schnell nutzen würde, das hätte ich nicht erwartet.“
1. Durchgang:
- 81 kg: Patrick Schweitzer - Lukasz Balanda 0:10
- 90 kg: Patrick Haas - Philipp Drescher 0:10
- 66 kg: Fabrice Flamand - Philipp Pohl 0:0
- 60 kg: Leon Borgsteede - Arne Mundt 0:0
- 73 kg: Florin Petrehele - Normen Helm 10:0
+ 100 kg: Steffen Krüger - Karsten Kaletta 10:0
- 100 kg: Sascha-Alexander Andreas - Przemylaw Matjasek 0:10
2. Durchgang:
- 81 kg: Thomas Kessler - Balanda 0:10
- 90 kg: Benjamin Al-Baghdadi - Philipp Hollmann 0:10
- 66 kg: Philipp Volkmer - Pohl 0:3
- 60 kg: Borgsteede - Mundt 5:0
- 73 kg: Petrehele - René Schendel 5:0
+ 100 kg: Grim Vuijsters - Silvio Paul 10:0 (kampflos)
- 100 kg: Krüger - Matjaszek 10:0 (Quelle: AN/AZ vom 19.05.2008)
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FONTE: Freestyle24 (Pressemitteilung) - Marburg,Germany
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