sexta-feira, abril 25, 2008

Morgenhymne - Philipp Larkin

Philipp Larkin
Morgenhymne
Am Tag gibt’s Arbeit, nachts dann Halbbetrinken,
halb vier Uhr früh ins stille Dunkel stieren
beizeiten wird das Licht ins Zimmer sinken
bis dahin seh ich, alle Wege führen
zum Tod, verkürzt um einen Tag die Tage,
die ihn und mich noch trennen, bleibt die Frage,
wann, wo und wie ich einmal sterben werde.
Staubtrocken dieses Grübeln, doch das Grauen
davor, davor mich tot zu schauen
blitzt wieder auf, hält mich wie klamme Erde.
Dies Glotzen löscht den Geist. Nicht durch Bedauern
- nichts recht getan, geliebt, nur Zeit verschwendet,
leere Kalenderblätter – nicht durch Trauern:
ein Leben nur, ein Weg, der lang nicht endet
- falls je – nach Fehlstart bei den guten Zeiten.
Das Leersein ist`s für alle Ewigkeiten,
das Ausgerottetsein wird uns erwarten,
in dem wir unser Selbst komplett verlieren
im Irgendwo dann gar nichts spüren
schon bald und wahr, Spiel mit gezinkten Karten.
Das ist ein Schrecken ganz besond`rer Sorte,
den nichts vertreibt. Auch Gott hat aufgegeben,
sein Klang, all seine wurmstichigen Worte
geboren aus dem Wunsch, ewig zu leben,
Glamour, der dir nur sagt „fürchte dich nicht
vor dem was du nicht fühlen kannst“, der hohl nur spricht,
denn das ist`s was wir fürchten, Schwärze, Stille
Kein Tasten, Schmecken, Riechen, kein Gedanke mehr
Betäubung ohne Wiederkehr, geleerte Hülle.
Du kannst ihn aus dem Augenwinkel immer sehen
den kleinen, trüben Fleck, der ständig kalt gebiert
nur Widerstand, bis Räder unentschlossen stehen.
Es wird nicht alles je geschehen, doch das wird,
dies Wissen bricht in jäher Wut aus uns heraus
wie Furcht vor der Verdammnis, ist mal leer das Haus
von Menschen oder Alk. Der Mut wird dir nichts bringen:
der hindert, andre wegzujagen, doch die Tapferkeit
kann dich nicht schützen vor dem eig`nen Grabgeläut,
dem Tod ist Kauern so egal wie freches Singen.
Das Licht gewinnt an Schwere und der Raum Gewicht,
da steht gleich einem Schrank, das was wir wissen
schon immer wussten, Fliehen, Flucht, das gibt es nicht,
und doch negieren wirs. Einer bleibt angeschissen.
Die Telefone lauern, machen sich bereit
in abgeschlossenen Büros, gelangweilt gähnt das Heut`
der Welt die schräg gewoben und gemietet aufersteht.
Der Himmel weiß wie Kalk, die Sonne bleibt verschwunden
Arbeit ruft auch in solchen Stunden.
Der Postler gleicht dem Arzt, wie er von Tür zu Türe geht.
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Never sigh for better world
it`s already composed
played and told (Nightwish)

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